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Böhmische Exulanten
Evangelische Böhmen kamen in Folge der Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges in verschiedene Gegenden Sachsens, um sich der erzwungenen Rückkehr zum katholischen Glauben zu entziehen. Eine Gruppe von Auswanderern, vor allem aus Prag stammend, hielt sich zuerst in Pirna auf. 1628 erhielten sie die kurfürstliche Genehmigung, Gottesdienst in tschechischer Sprache zu feiern. Nach Ende des Dreißigjährigen Krieges siedelten viele von ihnen nach Dresden über. Der Kurfürst genehmigte die Gründung einer eigenen Gemeinde in der Landeshauptstadt. Aus Prag hatten sie Teile des Kirchenarchivs und ihre Abendmahlsgeräte mitgebracht. Eine aufgeschlagene Bibel mit Kelch wurde zum Symbol der böhmischen Exulanten.
Pfarrer Martin Stephan (1777-1846) war der letzte zweisprachige Pfarrer der Böhmischen Exulanten Dresdens. Ende des 19. Jahrhunderts errichtete die Exulantengemeinde in Striesen eine Kirche als ihr geistliches Zentrum. Zur Erinnerung an die Salvatorkirche in Prag erhielt das neue Gotteshaus den Namen "Erlöserkirche". Da die Striesener Bevölkerung damals noch keine eigene Kirche besaß, durften sie die Erlöserkirche ebenfalls nutzen. Daraus erwuchs eine enge Verbindung beider Gemeinden. Beim Luftangriff am 13. Februar 1945, wurde die Erlöserkirche stark beschädigt und später durch die Stadt Dresden abgerissen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde versäumt, die Satzung der Exulantengemeinde zu überarbeiten und so den Fortbestand der Gemeinde zu ermöglichen. Das Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachsens beschloss, die Exulantengemeinde zum 31.12.1999 aufzulösen.
Die Pflege des Andenkens an die Böhmischen Exulanten geschieht, indem das Archiv und die Abendmahlsgeräte bewahrt, instandgesetzt und zur Verfügung gestellt werden. Außerdem werden evangelische Gemeinden in Tschechien beim Gemeindeaufbau unterstützt. Ebenso gibt es partnerschaftliche Beziehungen zur Salvatorkirchgemeinde in Prag.
Die ehemal. Johanneskirchgemeinde ermöglichte 2001 die Restaurierung des großen Exulantenkelchs.
Durch die Förderung des Freistaates Sachsen, eine Spende der Landeskirchlichen Kredit-Genossenschaft Sachsen e. G. und Eigenmittel konnte 2002 als Erstes das schönste und wertvollste Stück des Exulantenarchivs, das sogenannte "Pirnaer Wappenbuch" restauriert werden. Es wurde 1628 gestiftet vom letzten Rektor der Universität Prag. Enthalten sind Namen und Wappen von Spendern, welche die Gemeindearbeit der Exulanten unterstützten. Seit der Rekonstruktion steht es einer wissenschaftlichen Nutzung zur Verfügung. -
Erlöserkirche
Die Grundsteinlegung für die Erlöserkirche fand am 09. Oktober 1878 statt. Sie wurde an der Wittenberger Straße/Ecke Paul Gerhard Straße von Architekt Gotthilf Ludwig Möckel im Auftrag der Böhmischen Exulantengemeinde zu Dresden im Neogotikstil erbaut. Sie bot 840 Gemeindegliedern Platz und hatte einen 56 m hohen Kirchturm. Der Name wurde von der "Mutterkirche" der Salvatorkirche (übersetzt: Erlöserkirche) in Prag abgeleitet. Die feierliche Kirchweihe fand am 20. Juni 1880 statt und war ein Fest für die gesamte Striesener Bevölkerung.
Ab 1881 wurde sie mitbenutzt durch die Striesener Kirchgemeinde, die 1880 von der Johanneskirchgemeinde abgetrennt wurde, allerdings fand eine Personalunion der Gemeindehäuser erst ab 1910 statt. Auf Grund des rasanten Wachstums wurde 1908 die Versöhnungskirchgemeinde ausgegliedert.
Die Erlöserkirche wurde stark beschädigt beim Luftangriff am 13./14. Februar 1945. Vom Gemeindekomplex an der Paul Gerhard Straße welcher fast völlig zerstört wurde, ist heute nur noch das beim Luftangriff leicht beschädigte Wohnhaus Wartburgstraße 5 erhalten.
Am 01. November 1945 wurde der Zusammenschluß der stark verkleinerten Erlöserkirchgemeinde mit der Andreaskirchgemeinde zur Erlöser-Andreas Kirchgemeinde vollzogen.
Nach der Zerstörung der Erlöserkirche griffen beherzte und engagierte Gemeindemitglieder zu Schaufel, Leiter und Hammer. So wurden notdürftig das Kirchenschiff beräumt, die Mauern gesichert und provisorische Bänke für die dann bei schönen Wetter unter freien Himmel stattfindenden Sommergottesdienste gebaut.
Im neu aufgebauten, und am 22. September 1957 eingeweihten, Gemeindehaus auf der Haydnstraße (am Standort des ehemaligen Pfarrhauses der Andreaskirchgemeinde) ist ein großes Zimmer der Exulantengemeinde gewidmet. Es trägt noch heute den Namen "Exulantenzimmer".
Im Dezember 1959 wurde der Erlöser-Andreas Kirchgemeinde vom Stadtbauamt Dresden mitgeteilt, man beanspruche laut Aufbaugesetz die vier kirchlichen Grundstücke (das der Kirche, der zwei Pfarrhäuser und des Gemeindehauses) an der Paul Gerhardt Straße zwischen der Wittenberger und der Wartburgstraße. Trotz sofortigen Protestes der Gemeinde und des Superintendenten Wendelin, der u. a. auf den Totalausfall von fünf evangelischen Gotteshäusern zwischen der Kreuzkirche und der Versöhnungskirche, die nicht abgebrochene historische Verbindung nach Prag, und auf die Glaubens- und Religionsfreiheit aufmerksam machte, wurde in den Jahren 1961/62 die Erlöserkirche, welche leider nicht unter Denkmalschutz stand, abgerissen.
Die erhaltene Glocke hing danach im Glockenturm der benachbarten Katholischen Herz-Jesu-Kirche an der Borsbergstraße. Bei der Neugestaltung des Geläutes 1990 wurde sie an die Zschachwitzer Kirchgemeinde abgegeben.
Heute findet man an der Straßenecke, an der etwa die Erlöserkirche stand, von modernisierten Altneubauten eingerahmt, eine große Roßkastanie.
Gerettet werden konnten nur die vier steinernen Evangelisten vom Eingang der Kirche. Sie wurden auf dem Striesener Friedhof vor der wiederaufgebauten Friedhofskapelle aufgestellt und später, in den 90er Jahren, restauriert.
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Johanneskirche
Die damalige Johanneskirchgemeinde wurde 1878 von der Kreuzkirchgemeinde abgetrennt und als selbständige Gemeinde für die "Pirnaische Vorstadt und die im Werden begriffene Johannstadt" ins Leben gerufen. Dafür wurde an der Pillnitzer Straße/Ecke Eliasstraße (heute: Güntzstraße) zwischen 1874 - 1878 (Grundsteinlegung am 29. Juni 1874, Kirchweihe am 24. April 1878) im Stile der Neogotik von Architekt Gotthilf Ludwig Möckel die Johanneskirche erbaut. Sie war mit diesem Baustil somit die Erste in Sachsen.
Die Vorgängerbauten - die hölzerne Friedhofskirche St. Johannis (1784 abgebrochen) und deren spätbarocker Nachfolgerbau (um 1789 erbaut, 1861 abgebrochenen) - standen vor dem Pirnaischen Tor.
Durch den weiteren sprunghaften Anstieg der Bevölkerung in diesem Gebiet, wurde 1880 die Ausgliederung einer Kirchgemeinde in Dresden-Striesen und 1887 einer weiteren in Dresden-Johannstadt beschlossen.
Das Johanneskirchenschiff wurde beim Luftangriff auf Dresden am 13./14. Februar 1945 schwer zerstört, der Turm war noch in einem relativ guten Zustand.
Das Gemeindegebiet wurde nach dem Krieg auf die Erlöser-Andreas Kirchgemeinde, die Trinitatiskirchgemeinde und Kreuzkirchgemeinde aufgeteilt. Nach Schuttbeseitigung durch Löbtauer Gemeindemitglieder vor dem Turm, erhielt die Dresdner Hoffnungskirchgemeinde die drei erhaltenen Stahlglocken. Im Rahmen der Großflächenenttrümmerung des Stadtzentrums, wurden die Reste des zerstörten Johanneskirchenschiff im Jahre 1951 abgebrochen. Der Kirchturm wurde gegen den Einspruch von Denkmalpflegern, Pfarrern und vielen Dresdnern im April 1954 gesprengt. Lange Jahre war an dieser Stelle eine großzügig angelegte Grünfläche vor der neu entstandenen, und von der Straße zurückgesetzten, Wohnbebauung.
Nach der politischen Wende, Anfang/Mitte der 90er Jahre, wurde hier das katholische St. Benno Gymnasium in moderner Architektur erbaut. Bei den Bauarbeiten wurden einzelne Steinquader geborgen, die heute auf der Freifläche vor dem Gymnasium an den Kirchenbau erinnern. Am 11. Februar 2000 wurde auf dem Vorplatz ein Gedenkort eingeweiht. Der Künstler Tobias Stengel hat dazu eine Stahlkugel und eine Bodenplatte gestaltet.
Inschrift der Bodengedenkplatte:
An diesem Ort stand bis zum 13. Februar 1945 die evangelische
Johanneskirche. Die Schulgemeinde
des katholischen Sankt Benno
Gymnasiums erinnert an
die Menschen, die in jener Nacht
ums Leben kamen, und an die
Zerstörung dieses Gotteshauses. -
Andreaskirche
Die Andreaskirchgemeinde wurde am 1. Oktober 1904 von der Trinitatiskirchgemeinde abgetrennt. An der Canalettostraße/Ecke Stephanienstraße am Stephanienplatz wurde dafür schon 1901 - 1902 eine neobarocke Interimskirche von Baumeister Oskar Kaiser mit ca. 800 - 850 Sitzplätze erbaut. Sie war für eine ca. 10jährige Nutzung gedacht. U. a. der Ausbruch des 1. Weltkrieges und die Armut nach der Inflation verhinderte aber einen größeren Kirchenneubau. Der Weihegottesdienst fand am 08. Juni 1902, dem 2. Sonntag nach Trinitatis statt.
Sowohl die Andreaskirche, als auch das moderne Gemeindehaus in der Canalettostraße und das Pfarrhaus in der Haydnstraße 23 wurden beim Luftangriff am 13./14. Februar 1945 total zerstört. An der Kirchruine war nach dem Luftangriff noch der Bogen über dem Altar mit einem Bibelwort erhalten.
Am 1. November 1945 fand der Zusammenschluß der stark verkleinerten Gemeinde mit der Erlöserkirchgemeinde zur Erlöser-Andreas Kirchgemeinde statt. In einem erhaltenen Kellerraum im Pfarrhaus in der Haydnstraße traf sich die zusammengeschlossene Gemeinde noch bis 1951, als er baupolizeilich gesperrt wurde. Dann baute die Erlöser-Andreas Kirchgemeinde das Pfarrhaus, jetzt als Gemeindehaus mit einem Kirchsaal neu auf. Die Einweihung konnte am 22. September 1957 von der Gemeinde gefeiert werden.
Dagegen erinnern am Standort Canalettostraße/Stephanienstraße heute an den Kirchenbau nur noch einige alte Bäume, die um die Kirche herum gestanden haben.
Etwas unbeachtet einige Straßen weiter, vor dem Gemeindehaus der Johanneskirchgemeinde auf der Haydnstraße 23, steht seit Anfang der 90er Jahre, rechts auf einem Sandsteinsockel eine geborgene Glocke der am 13./14. Februar 1945 zerstörten Andreaskirche.
Sie trägt die Aufschrift:
Ehre sei Gott in der Höhe!
Auf dem Sandsteinsockel steht folgender Text:EVANG.-LUTH.
ERLÖSER-ANDREAS KIRCH- GEMEINDEDIESE GLOCKE DER ANDREASKIRCHE
ÜBERDAUERTE DAS INFERNO VON DRESDEN IM FEBRUAR 1945Sie ist somit letztes Zeitzeugnis der Andreaskirche und soll immer erinnern und ermahnen an die Schrecken des Krieges, dem viele, Gemeindemitglieder der Andreaskirchgemeinde zum Opfer fielen.
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Trinitatiskirche
Die Johannstädter Kirchgemeinde wurde am 1. Oktober 1887 von der Johanneskirchgemeinde abgetrennt. Der neu gewählte und am 11. September 1887 eingewiesene Kirchenvorstand der neuen Kirchgemeinde in der Johannstadt errichtete zunächst in der Turnhalle der 20. Bezirksschule einen Betsaal. Zwischen 1891 (erster Spatenstich am 21. September, Grundsteinlegung am 21. Oktober) - 1894 erbaute Architekt Karl Barth im italienischen Neorenaissancestil gegenüber dem Trinitatisfriedhof die Trinitatiskirche am heutigen Trinitatisplatz. Sie hatte ca. 1200 Sitzplätze und einen Turm von 65 m Höhe. Die Kirchweihe fand am 17. Oktober 1894 statt.
Am 1.Oktober 1904 wurde die Andreaskirchgemeinde ausgeliedert.
Stark beschädigt beim Luftangriff am 13./14. Februar 1945 wurde die Kirche, wie auch das Gemeindehaus in der Fiedlerstraße, welches aber in den 50er Jahren wieder neu aufgebaut wurde.
Die einzige ev.-luth. Kirche, die vor 1945 im Gebiet Johannstadt / Striesen-West erbaut wurde und von der heute noch etwas zu sehen ist, ist die Trinitatiskirche. Auch dessen Ruine war Ende der 60er Jahre akut vom Abriß bedroht. Ein vorgelegtes Nutzungskonzept über ein Projekt für einen Gottesdienstraum und eine Tagungsstätte und der Einsatz der Gemeinde konnten dies verhindern. Tonnen von Schutt wurden beräumt, Mauerreste und der Turm ohne Gerüst gesichert.
Anfang der 90er Jahre wurde in Bauwagen auf dem Gelände der Trinitatiskirchruine mit der Sozialdiakonischen/Offenen Jugendarbeit begonnen. Dadurch wurde mit Fördermitteln, Eigenmitteln der damaligen Trinitatiskirchgemeinde, Spenden und der Einbeziehung von Jugendlichen des Jugendzentrums und der Gemeinde größere Sicherungsarbeiten an der Ruine möglich. So wurde der Hauptturm ausgebaut und 1994 wieder eingeweiht.
Mit Unterstützung eines Fördervereins wurde das Kirchenschiff in einen nutzbaren Platz verwandelt, eine kleine Empore bebaut, der Altarplatz befestigt, die Sakristeien und die darunterliegenden Räume (Einweihung 1998) ausgebaut. Seit 1999 finden wieder regelmäßig in den Sommermonaten Gottesdienste in der Ruine statt. So konnte auch am 24. Dezember 2000 die erste Weihnachtsvesper nach der Zerstörung gefeiert werden.
2019 begann der Umbau zum Jugendzentrum Jugendkirche, welcher 2021 abgeschlossen wurde. Im Mai 2022 wurde Eröffnung gefeiert. Seitdem bietet das Jugendzentrum Jugendkirche unter dem Motto "Raum für Zeit für Dich" Möglichkeiten für unterschiedliche Veranstaltungsformate, die Geschäftstelle der Ev. Jugend Dresden und den Jugendtreff TRINI.
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Lukaskirche
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kreuzkirche zu eng für die mehr als 100.000 Gläubigen in ihrem damaligen Einzugsbereich. So wurde nach den Plänen des Leipziger Architekten Georg Weidenbach in den Jahren 1899 bis 1903 die Lukaskirche errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Lukaskirche - vor allem Altarraum und Turm - stark beschädigt. Folgeschäden traten ein, sodass die Kirche lange nicht mehr genutzt werden konnte. Ende der 1950er Jahre entstand die Idee, das Gebäude für Orchesterproben und Schallplattenaufnahmen zu nutzen. Von 1964 bis 1972 wurde die Kirche zum Tonstudio für den VEB Deutsche Schallplatten Berlin umgebaut. Seit 1972 werden wieder Gottesdienste in der Lukaskirche gefeiert.
Am Gebäude haben sich über die Jahre zahlreiche Mängel angesammelt: u. a. Wassereinbrüche, schlechtes Raumklima, Ausdünstungen und unzureichende Brandschutz- und Versorgungsvorrichtungen. Auch die Akustik hat über die Jahre gelitten; verstaubte Oberflächen, veraltete Technik, fehlende Künstlerbereiche etc.Dies brachte im 2014 die großen Fragen auf die Agenda: Braucht die Kirchgemeinde noch ein Kirchgebäude? Wo wollen wir hin, mit dem, was sich Gemeinde nennt? Wozu soll das Kirchgebäude dienen? Und überhaupt: Ist eine Instandsetzung finanziell und ideell realistisch?
In die Diskussion um ein Gesamtkonzept flossen verschiedene Nutzungsszenarien ein: Die Lukaskirche als Musikkirche, als kultureller Veranstaltungsort, als Stadtteilzentrum, als Mietobjekt etc. Letztlich sind und bleiben die Gemeinde und der gemeinsame Gottesdient Ausgangspunkt aller Überlegungen. Um dies baulich stärker in den Mittelpunkt zu rücken, soll zunächst die Lage des Altars dichter in die Gemeindemitte rücken, sozusagen in bessere Hör-, Sicht- und Erlebnisnähe. Die Nebengelasse sollen wieder für die Gemeinde und ihre Aktivitäten zugänglich gemacht werden. Dazu zählt auch eine Verbesserung der Wegebeziehungen und die Sanierung weiterer sanitärer Anlagen. Der musikalische Schwerpunkt der Kirche bleibt, wenn auch mit leicht verschobenem Fokus. Für die sehr anspruchsvollen Musikdarbietungen (Konzertbetrieb) sollen die Bedingungen für Zuhörer und Musiker bzgl. Raumambiente, Verständlichkeit und Sichtbeziehungen verbessert werden, bspw. durch Eintragen von Absorptionsflächen oder Herstellung neuer akustisch abgestimmter Oberflächen in den Veränderungsbereichen.
Für die Struktur des Kirchenraums ist derzeit vorgeschlagen: Ordnung des Altars und Ambos in den zentralen Bereich des Vierungsfeldes; der frei werdende Chorraum erhält ein flaches Stufenpodest, nutzbar für einen Chor, Gottesdienst- oder Konzertbesucher, der Podestunterraum dient als Lagervolumen für weitere, mobile Podestanlagen; Rückbau der Seitenverkleidungen zu den Emporen, Freilegen der historischen Emporenbögen für einen leichteren, helleren Raumeindruck, Neuordnung der seitlichen Räumlichkeiten unter den Emporen, um unabhängigere Raumnutzungen zu ermöglichen.Nach den Umbauten Ende der 1960-iger Jahre können wir nun erstmals den eigenverantwortlich fertiggestellten 1. Bauabschnitt der abgestimmten Konzeption unserer Kirche bewundern. Die Sanitärbereiche und der Zugang zur Empore des östlichen Seitenschiffes wurden bereits zum 3. September 2020 freigegeben. Ein neuer Wanddurchbruch in der EIngangshalle führt direkt zum Emporenaufgang und zur neuen Sanitäranlage.
Der erste Eindruck vermittelt ein erhabenes Gefühl, hell und freundlich, edel und vertraut. Die historische Wandgestaltung wurde hell fortgeführt. Kleine Wandflächen im ursprünglichen historischen dunklen Farbton zeigen die Veränderung. Der neue Sanitärbereich wurde durch neue Elemente mit historischem Bestand verbunden. Zurückhaltende helle Keramik und Trennwände unter der ursprünglichen schönen Holzdecke und den beeindruckenden Wandkapitellen, gekonnt belichtet mit Bewegungsmeldern ausgestattet zum energie- und damit kostenschonenden Nutzen.
Fast unbemerkt, aber wichtig und schön ist ebenso die neu entstandene Küche im Anschluss des Künstler/innen-Umkleidebereichs. Sie wurde nötig, da am früheren Platz der Sanitärbereich und die Toilettenanlage entstand. Jetzt erfolgt der Zugang vom Kirchraum zu
den ehemaligen Aufnahmebereichen des VEB Deutsche Schallplatten Berlin.
Die Treppe führt nun wieder, wie früher, durch das ursprüngliche hohe Treppenhaus zur Empore. Hier wird man einer großen 3-gliedrigen Tafelanlage gewahr, einer Mahntafel zum Gedenken der Gefallenen der Gemeinde um die Lukaskirche im 1. Weltkrieg. Bei den Umbauarbeiten wurden diese Tafeln gefunden und freigelegt. Geschützt durch eine Wandblende aus Gipskarton, überdauerten sie die Zeit. In Abstimmung mit der Landesdenkmalpflege durften diese Tafeln vom jetzigen Sanitärbereich auf das beschriebene Treppenpodest versetzt werden.