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  • Erlöserkirche

    Die Erlöserkirche wurde im Auftrag der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde Böhmischer Exulanten zu Dresden errichtet, sie stand an der Wittenberger/Ecke Paul-Gerhardt-Straße. Der Entwurf im neugotischen Stil stammt von Architekt Gotthilf Ludwig Möckel, die Grundsteinlegung war am 9. Oktober 1878. Die feierliche Kirchweihe fand am 20. Juni 1880 statt und war ein Fest für die gesamte Striesener Bevölkerung. Die Kirche hatte 840 Sitzplätze, der Turm war 60 m hoch. Der Name „Erlöserkirche“ erinnerte an die ab 1611 erbaute evangelische Salvatorkirche (lat. Salvator = Erlöser) in Prag.

    Seit 1880 die Striesener Kirchgemeinde von der Johanneskirchgemeinde abgetrennt wurde, hatte sie Gastrecht in der Erlöserkirche. Wegen des schnellen Bevölkerungswachstums wurde für den östlichen Teil der Gemeinde die Versöhnungskirche gebaut, zum 1. Januar 1910 wurde die Striesener Gemeinde geteilt und der westliche Teil mit der Exulantengemeinde zum Gemeindeverband der Erlöserkirche vereinigt.

    Die Erlöserkirche wurde bei den Luftangriffen am 13./14. Februar 1945 stark beschädigt, die nahe gelegenen anderen Gebäude der Gemeinde wurden bis auf das jetzige Wohnhaus Wartburgstraße 5 zerstört.

    Durch die Kriegsfolgen war die Bevölkerungszahl in Striesen und Johannstadt sehr gesunken, daher schloss sich am 1. November 1945 die Erlöserkirchgemeinde mit der Johannstädter Andreaskirchgemeinde zur Erlöser-Andreas-Kirchgemeinde zusammen.

    Nach der Zerstörung der Erlöserkirche griffen beherzte und engagierte Gemeindemitglieder zu Schaufel, Leiter und Hammer. So wurden notdürftig das Kirchenschiff beräumt, die Mauern gesichert und provisorische Bänke für die dann bei schönen Wetter unter freiem Himmel stattfindenden Sommergottesdienste gebaut.

    Im Dezember 1959 wurde der Erlöser-Andreas Kirchgemeinde vom Stadtbauamt Dresden mitgeteilt, man beanspruche laut Aufbaugesetz die kirchlichen Grundstücke der früheren Erlösergemeinde. Trotz sofortigen Protestes der Gemeinde und des Superintendenten Wendelin, der u. a. auf den Totalausfall von fünf evangelischen Gotteshäusern zwischen der Kreuzkirche und der Versöhnungskirche, die nicht abgebrochene historische Verbindung nach Prag und auf die Glaubens- und Religionsfreiheit aufmerksam machte, wurde in den Jahren 1961/62 die Erlöserkirche, die leider nicht unter Denkmalschutz stand, abgerissen.

    Gerettet werden konnten nur die steinernen Standbilder der vier Evangelisten vom Eingang der Erlöserkirche. Sie wurden auf dem Striesener Friedhof vor der wiederaufgebauten Friedhofskapelle aufgestellt und später, in den 1990er-Jahren, restauriert. Die erhalten gebliebene Glocke kam in den Turm der katholischen Herz-Jesu-Kirche an der Borsbergstraße, bei der Neugestaltung des Geläutes 1990 wurde sie nach Zschachwitz abgegeben.

    Heute findet sich an der Straßenecke, wo die Erlöserkirche stand, neben modernisierten Wohngebäuden der 1960er-Jahre eine große Rosskastanie.

  • Johanneskirche

    Die damalige Johanneskirchgemeinde wurde 1878 von der Kreuzkirchgemeinde abgetrennt und als selbständige Gemeinde für die "Pirnaische Vorstadt und die im Werden begriffene Johannstadt" ins Leben gerufen. Dafür wurde an der Pillnitzer Straße/Ecke Eliasstraße (heute: Güntzstraße) zwischen 1874 - 1878 (Grundsteinlegung am 29. Juni 1874, Kirchweihe am 24. April 1878) im Stile der Neogotik von Architekt Gotthilf Ludwig Möckel die Johanneskirche erbaut. Sie war mit diesem Baustil somit die Erste in Sachsen.

    Die Vorgängerbauten - die hölzerne Friedhofskirche St. Johannis (1784 abgebrochen) und deren spätbarocker Nachfolgerbau (um 1789 erbaut, 1861 abgebrochenen) - standen vor dem Pirnaischen Tor.

    Durch den weiteren sprunghaften Anstieg der Bevölkerung in diesem Gebiet, wurde 1880 die Ausgliederung einer Kirchgemeinde in Dresden-Striesen und 1887 einer weiteren in Dresden-Johannstadt beschlossen.

    Das Johanneskirchenschiff wurde beim Luftangriff auf Dresden am 13./14. Februar 1945 schwer zerstört, der Turm war noch in einem relativ guten Zustand.

    Das Gemeindegebiet wurde nach dem Krieg auf die Erlöser-Andreas Kirchgemeinde, die Trinitatiskirchgemeinde und Kreuzkirchgemeinde aufgeteilt. Nach Schuttbeseitigung durch Löbtauer Gemeindemitglieder vor dem Turm, erhielt die Dresdner Hoffnungskirchgemeinde die drei erhaltenen Stahlglocken. Im Rahmen der Großflächenenttrümmerung des Stadtzentrums, wurden die Reste des zerstörten Johanneskirchenschiff im Jahre 1951 abgebrochen. Der Kirchturm wurde gegen den Einspruch von Denkmalpflegern, Pfarrern und vielen Dresdnern im April 1954 gesprengt. Lange Jahre war an dieser Stelle eine großzügig angelegte Grünfläche vor der neu entstandenen, und von der Straße zurückgesetzten, Wohnbebauung.

    Nach der politischen Wende, Anfang/Mitte der 90er Jahre, wurde hier das katholische St. Benno Gymnasium in moderner Architektur erbaut. Bei den Bauarbeiten wurden einzelne Steinquader geborgen, die heute auf der Freifläche vor dem Gymnasium an den Kirchenbau erinnern. Am 11. Februar 2000 wurde auf dem Vorplatz ein Gedenkort eingeweiht. Der Künstler Tobias Stengel hat dazu eine Stahlkugel und eine Bodenplatte gestaltet.

    Inschrift der Bodengedenkplatte:

    An diesem Ort stand bis zum 13. Februar 1945 die evangelische
    Johanneskirche. Die Schulgemeinde
    des katholischen Sankt Benno
    Gymnasiums erinnert an
    die Menschen, die in jener Nacht
    ums Leben kamen, und an die
    Zerstörung dieses Gotteshauses.

  • Andreaskirche

    Die Andreaskirchgemeinde wurde am 1. Oktober 1904 von der Trinitatiskirchgemeinde abgetrennt. An der Canalettostraße/Ecke Stephanienstraße am Stephanienplatz wurde dafür schon 1901 - 1902 eine neobarocke Interimskirche von Baumeister Oskar Kaiser mit ca. 800 - 850 Sitzplätze erbaut. Sie war für eine ca. 10jährige Nutzung gedacht. U. a. der Ausbruch des 1. Weltkrieges und die Armut nach der Inflation verhinderte aber einen größeren Kirchenneubau. Der Weihegottesdienst fand am 08. Juni 1902, dem 2. Sonntag nach Trinitatis statt.

    Sowohl die Andreaskirche, als auch das moderne Gemeindehaus in der Canalettostraße und das Pfarrhaus in der Haydnstraße 23 wurden beim Luftangriff am 13./14. Februar 1945 total zerstört. An der Kirchruine war nach dem Luftangriff noch der Bogen über dem Altar mit einem Bibelwort erhalten.

    Am 1. November 1945 fand der Zusammenschluß der stark verkleinerten Gemeinde mit der Erlöserkirchgemeinde zur Erlöser-Andreas Kirchgemeinde statt. In einem erhaltenen Kellerraum im Pfarrhaus in der Haydnstraße traf sich die zusammengeschlossene Gemeinde noch bis 1951, als er baupolizeilich gesperrt wurde. Dann baute die Erlöser-Andreas Kirchgemeinde das Pfarrhaus, jetzt als Gemeindehaus mit einem Kirchsaal neu auf. Die Einweihung konnte am 22. September 1957 von der Gemeinde gefeiert werden.

    Dagegen erinnern am Standort Canalettostraße/Stephanienstraße heute an den Kirchenbau nur noch einige alte Bäume, die um die Kirche herum gestanden haben.

    Etwas unbeachtet einige Straßen weiter, vor dem Gemeindehaus der Johanneskirchgemeinde auf der Haydnstraße 23, steht seit Anfang der 90er Jahre, rechts auf einem Sandsteinsockel eine geborgene Glocke der am 13./14. Februar 1945 zerstörten Andreaskirche.

    Sie trägt die Aufschrift:

    Ehre sei Gott in der Höhe!
    Auf dem Sandsteinsockel steht folgender Text:

    EVANG.-LUTH.
    ERLÖSER-ANDREAS KIRCH- GEMEINDE

    DIESE GLOCKE DER ANDREASKIRCHE
    ÜBERDAUERTE DAS INFERNO VON DRESDEN IM FEBRUAR 1945

    Sie ist somit letztes Zeitzeugnis der Andreaskirche und soll immer erinnern und ermahnen an die Schrecken des Krieges, dem viele, Gemeindemitglieder der Andreaskirchgemeinde zum Opfer fielen.

  • Trinitatiskirche

    Die Johannstädter Kirchgemeinde wurde am 1. Oktober 1887 von der Johanneskirchgemeinde abgetrennt. Der neu gewählte und am 11. September 1887 eingewiesene Kirchenvorstand der neuen Kirchgemeinde in der Johannstadt errichtete zunächst in der Turnhalle der 20. Bezirksschule einen Betsaal. Zwischen 1891 (erster Spatenstich am 21. September, Grundsteinlegung am 21. Oktober) - 1894 erbaute Architekt Karl Barth im italienischen Neorenaissancestil gegenüber dem Trinitatisfriedhof die Trinitatiskirche am heutigen Trinitatisplatz. Sie hatte ca. 1200 Sitzplätze und einen Turm von 65 m Höhe. Die Kirchweihe fand am 17. Oktober 1894 statt.

    Am 1.Oktober 1904 wurde die Andreaskirchgemeinde ausgeliedert.

    Stark beschädigt beim Luftangriff am 13./14. Februar 1945 wurde die Kirche, wie auch das Gemeindehaus in der Fiedlerstraße, welches aber in den 50er Jahren wieder neu aufgebaut wurde.

    Die einzige ev.-luth. Kirche, die vor 1945 im Gebiet Johannstadt / Striesen-West erbaut wurde und von der heute noch etwas zu sehen ist, ist die Trinitatiskirche. Auch dessen Ruine war Ende der 60er Jahre akut vom Abriß bedroht. Ein vorgelegtes Nutzungskonzept über ein Projekt für einen Gottesdienstraum und eine Tagungsstätte und der Einsatz der Gemeinde konnten dies verhindern. Tonnen von Schutt wurden beräumt, Mauerreste und der Turm ohne Gerüst gesichert.

    Anfang der 90er Jahre wurde in Bauwagen auf dem Gelände der Trinitatiskirchruine mit der Sozialdiakonischen/Offenen Jugendarbeit begonnen. Dadurch wurde mit Fördermitteln, Eigenmitteln der damaligen Trinitatiskirchgemeinde, Spenden und der Einbeziehung von Jugendlichen des Jugendzentrums und der Gemeinde größere Sicherungsarbeiten an der Ruine möglich. So wurde der Hauptturm ausgebaut und 1994 wieder eingeweiht.

    Mit Unterstützung eines Fördervereins wurde das Kirchenschiff in einen nutzbaren Platz verwandelt, eine kleine Empore bebaut, der Altarplatz befestigt, die Sakristeien und die darunterliegenden Räume (Einweihung 1998) ausgebaut. Seit 1999 finden wieder regelmäßig in den Sommermonaten Gottesdienste in der Ruine statt. So konnte auch am 24. Dezember 2000 die erste Weihnachtsvesper nach der Zerstörung gefeiert werden.

    2019 begann der Umbau zum Jugendzentrum Jugendkirche, welcher 2021 abgeschlossen wurde. Im Mai 2022 wurde Eröffnung gefeiert. Seitdem bietet das Jugendzentrum Jugendkirche unter dem Motto "Raum für Zeit für Dich" Möglichkeiten für unterschiedliche Veranstaltungsformate, die Geschäftstelle der Ev. Jugend Dresden und den Jugendtreff TRINI.

  • Böhmische Exulanten

    Nachdem zunächst die evangelische Lehre in Böhmen lange Zeit bekämpft wurde, gewährte Kaiser Rudolf II. mit seinem Majestätsbrief von 1609 Religionsfreiheit. In Prag konnte von 1611 bis 1614 die evangelische Salvatorkirche gebaut werden. 1618 begann der Dreißigjährige Krieg, mit der Schlacht am Weißen Berg 1620 und der Niederlage der protestantischen Stände setzte die Rekatholisierung und teilweise blutige Verfolgung der evangelischen Böhmen ein.

    Während des Dreißigjährigen Kriegs flohen etwa 36 000 Familien aus dem Land, davon wohl die Hälfte nach Sachsen. Eine Gruppe von Auswanderern, vor allem aus Prag stammend, hielt sich zuerst in Pirna auf. 1628 bekamen sie von Kurfürst Johann Georg I. die Erlaubnis, evangelische Gottesdienste in tschechischer Sprache zu feiern. Später siedelten viele von ihnen nach Dresden über, der Kurfürst genehmigte 1650 die Gründung einer eigenen Gemeinde in der sächsischen Hauptstadt. Aus Prag hatten die Glaubensflüchtlinge Teile des Kirchenarchivs und ihre Abendmahlsgeräte mitgebracht. Eine aufgeschlagene Bibel mit Kelch wurde später zum Symbol der böhmischen Exulantengemeinde.

    Pfarrer Martin Stephan, er amtierte bis 1837, war der letzte zweisprachige Pfarrer der Böhmischen Exulanten Dresdens. Nachdem die bisher durch die Gemeinde genutzte hölzerne St.-Johannis-Kirche in der Pirnaischen Vorstadt wegen Bauschäden geschlossen werden musste, errichtete die Exulantengemeinde von 1878 - 1880 in Striesen eine eigene Kirche. Zur Erinnerung an die Salvatorkirche in Prag erhielt das neue Gotteshaus den Namen "Erlöserkirche". Da die Striesener Bevölkerung damals noch keine eigene Kirche hatte, durfte sie die Erlöserkirche ebenfalls nutzen. Wegen des schnellen Bevölkerungswachstums wurde für den östlichen Teil der Striesener Gemeinde die Versöhnungskirche gebaut, zum 1. Januar 1910 wurde die Striesener Gemeinde geteilt und der westliche Teil mit der Exulantengemeinde zum Gemeindeverband der Erlöserkirche vereinigt, wobei die Gemeinde böhmischer Exulanten rechtlich eigenständig bestehen blieb. Bei den Luftangriffen am 13./14. Februar 1945 wurde die Erlöserkirche stark beschädigt und später durch die Stadt Dresden zugunsten von Wohnbebauung abgerissen.

    Im wiederaufgebauten und am 22. September 1957 eingeweihten Gemeindehaus Haydnstraße 23, jetzt „Johanneshaus“, ist ein großes Zimmer der Exulantengemeinde gewidmet. Es trägt bis heute den Namen „Exulantenzimmer“.

    Die Regeln der Exulantengemeinde (Töchter, die einen nicht-böhmischen Mann heirateten, schieden aus der Gemeinde aus; Exulantenfamilien, die von Dresden wegzogen, verloren ebenfalls die Mitgliedschaft) führten dazu, dass die Gemeinde immer kleiner und schließlich handlungsunfähig wurde, sie wurde daher zum 31. Dezember 1999 durch das Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachsens aufgehoben. Das Archivgut der Exulantengemeinde befindet sich im heute im Landeskirchenarchiv.

    Die Ev.-Luth. Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas pflegt partnerschaftliche Beziehungen zur Salvator-Gemeinde der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Prag.

 

Ev.-Luth. Kirchgemeinde Johannes-Kreuz-Lukas Dresden

An der Kreuzkirche 6

01067 Dresden

Tel.: 0351 439 39 20

E-Mail: kg.dresden-johannes-kreuz-lukas@evlks.de

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